Dienstag, 28. August 2007

Freddy

Ihr habt euch sicherlich schon gedacht, dass auf diesem Blog irgendwie noch eine kranke Sache fehlt. Irgendwas komisches halt. Hm, nein? Naja, hier ist es jedenfalls: Ich gebe zu, ich reise gar nicht alleine. Mich begleitet Freddy Piedra-Stein. Wer das ist? Hier habt ihr einige Bilder von ihm:
Hier ist Freddy in der Kueche des Wohnheims. Er hat Fernweh.
Freddy und sein bester Freund, der Dreckklumpen, der auf einmal in Maries und meinem Kuechenfach aufgetaucht ist.
Hier ist Freddy in seinem neuen Zuhause: In meinem Schrank in Chile.
Er hat auch in Chile schnell viele neue Freunde gefunden.
Zum Beispiel die gruseligen Katholiken auf unserem Wohnzimmertisch. Sie sehen einen alle an, wenn man da sitzt!
Sinnvolle Beitraege folgen in Kuerze wieder, aber von Freddy werdet ihr noch hoeren.

Sonntag, 26. August 2007

Buerokratie, Zettelordnen und besetzte Haeuser

Diese Woche begann ruhig und endete spannend.
Fuer mein Praktikum sortiere ich im Moment alte, staubige Rechnungen nach Monaten, weil mein eigentliches Projekt gerade verschoben wurde. Uebergangsweise ist das auch ganz nett, weil ich mich mit Freddie, dem Hausmeister und Silvia der Sekretaerin unterhalten kann und dabei etwas mehr chilenisch verstehen lerne.
Am Freitag hab ich nicht gearbeitet, sondern mir einen anderen Spass gegoennt: Chilenische Buerokratie. Sehr witzig. Ich bin den ganzen Tag durch die Stadt gelaufen um Unterschriften zu sammeln, anzustehen, Formulare auszufuellen, anzustehen, Sachen zu kopieren, anzustehen und so weiter.
Bei der letzten Anlaufstelle haben sie dann noch alle meine Fingerabdruecke genommen. Wenn ich also jetzt ein Verbrechen hier begehen will, werde ich mir vorher Handschuhe kaufen muessen.
Gestern wurde ich nachts spontan zu einer Party eingeladen, die dann ebenso spontan ausgefallen war, bis ich da war, weil die Polizei erklaert hat, dass das zu laut waere. Dafuer hab ich mich dann stundenlang mit Philippe unterhalten, einem politischen Aktivisten. Dabei hab ich viel ueber die Geschichte Chiles, die Leute und alternative Projekte erfahren. Zum Beispiel ueber ein Netzwerk von ungefaehr hundert besetzten Haeusern, die alle unterschiedliche Sachen machen, von Bildungsnetzwerken bis zu Komunen.

Vorerst werd ich mein Zimmer hier aber nicht kuendigen um einen alternativen Lebensweg zu waehlen;-)
Lasst es euch gutgehen.

Samstag, 18. August 2007

Bilder und Partyerfahrungen






Hier sind sie nun endlich, die lange versprochenen Bilder. Spektakulaer sind sie vielleicht nicht, also keine Party-Bilder oder so, aber immerhin zeigen sie die schoeneren Seiten von Santiago.
Apropos Party: Gestern waren Dominique und ich jetzt endlich richtig zusammen aus. Zuerst gemuetlich in einer Bar und dann tanzen in einem Club. Wir sind kostenlos reingekommen, weil Dominique die Leute dort alle kennt. Die Musik ging von guter Rockbar-Musik bis zu Liedern und Versionen von Liedern, die man vielleicht in der 5ten Klasse im Skilager spielt (jaja, das ist jetzt natuerlich nur meine boshafte Unterstellung und andere Leute hoeren diese Musik gerne). Alles in Allem ziemlich durchmischt. Aber lustig war es auf jeden Fall. Ich wurde auch oft angesprochen und zwar immer auf Englisch - ich fuehlte mich diskriminiert und hab nur auf spanisch geantwortet, was zur allgemeinen Belustigung beitrug. Mein Spanisch muss wirklich grottig sein. Am Ende des Abends sind dann alle Leute paarweise heimgegangen. Chilenen koennen da sehr offen sein, auch was entsprechende Angebote anbelangt. Aber darauf geh ich jetzt mal nicht naeher ein. Ich hab mich dann von Dominique heimbringen lassen, bevor sie mit ihrer neuen Bekanntschaft weitergezogen ist. (Also, liebe Eltern: Eure Tochter ist so unglaublich brav... Ihr glaubt es nicht!)

Ich hab mich jedenfalls koestlich amuesiert, aber Leute sollte ich wohl doch anders kennenlernen.

Donnerstag, 16. August 2007

Lebe noch!

Nur eine kurze Entwarnung: Das Erdbeben gestern ist in Santiago gar nicht angekommen. Ich hab erst aus den Nachrichten davon erfahren. Macht euch also keine Sorgen.

Sonntag, 12. August 2007

Ein Hoch auf das vegetarische Essen!

Erstmal an alle, die behauptet haben, es waere schwer als Vegetarier_in in Chile zu ueberleben: Hah! Ihr habt ja keine Ahnung. Empanadas gibt es auch mit Kaese oder Spinat.
Und heute war ich mit Vero auf einem Markt, Junge. Es gab so unglaublich viel Gemuese und Obst. Und ich hab fuer etwa 15 Euro so viel davon kaufen koennen, dass es Dominique und mich locker ueber die naechste Woche bringen wird. Hah!

Aber jetzt lass ich euch mal fuer die naechsten Tage mit Eintraegen in Ruhe.

Samstag, 11. August 2007

Impressionen und Erfahrungen

1. Drinnen ist es immer mindestens 5 Grad kaelter als draussen. Momentan eher 10.
2. Hier wachsen Pflanzen draussen, die bei uns meistens nur Bueros zieren. Oder zu der Ansammlung seltsamer Pflanzen gehoeren, die in Maries und meinem Zimmer standen.
3. Santiago hat schoene Seiten. Zum Beispiel das Barrio Bellavista, in dem ich heute war. Viele bunte Haeuser. Ich werd noch Fotos online stellen, versprochen.
4. Santiago ist ansonsten ziemlich dreckig und hat viele Baustellen. Mit den Bergen im Hintergrund ist es ein bisschen so wie wenn Berlin in Oesterreich waere.
5. Die Leute sprechen auch so wie die Oesterreicher, haben eigene Woerter fuer unterschiedliche Sachen und eine voellig andere Aussprache.

Persoenlich:
1. Die Wohnung, in der ich wohne, liegt absolut zentral.
2. Ich verstehe mehr von den Sachen, die die Leute hier so sagen als vor einer Woche.
3. Die wollten mich dazu bringen, meine Tasche auf einer anstaendigen Hoehe zu tragen! Jetzt hab ich meine Wertgegenstaende in den Hosentaschen und die Tasche weiterhin auf Kniehoehe.
4. Es ist kalt hier drinnen. Die Gasoefen explodieren aber anscheinend wirklich nicht so leicht.
5. Ich vermisse es ein bisschen abends auszugehen, kenne aber noch niemanden, mit dem ich das machen koennte und alleine ist doof und dazu kenn ich mich noch nicht genug aus. Irgendwann geh ich mit Dominique, meiner Mitbewohnerin weg. Aber die ist etwas verrueckt (wenn auch sehr sympatisch) und ich rechne damit, den Weg zurueck alleine finden zu muessen.
6. Ausserdem brauche ich jemanden, mit dem ich das Kaefer-Enten-Spiel spielen kann!

So, das war´s erstmal wieder. Gehabt euch wohl.

Dienstag, 7. August 2007

Erster Arbeitstag

Zuerstmal: Santiago ist wirklich schoen. Wenn der Smog es zulaesst, kann man die Anden im Hintergrund sehen. Ausserdem ist die Strasse, in der das Instituto de la mujer ist, ganz toll.
Aber es ist kalt. Hm, klar, hier ist Winter. Das waere ja auch kein Problem, aber Zentralheizungen sind hier unbekannt. Geheizt wird mit portablen Gasoefen, an denen eine grosse Gasflasche befestigt ist. Fuer mich, die ich nicht mal gewohnt bin, mit einem Gasherd umzugehen, sehen die Dinger immer so aus, als wuerden sie jeden Moment in die Luft gehen. Aber das ist noch nicht passiert.

Nun, der erste Arbeitstag: Eigentlich gab es ja die besten Voraussetzungen: Meine Chefin ist in Ecuador und mein Projekt startet mit zwei Studentinnen und einer anderen Frau aus dem Instituto. Hm, letztere hatte mir allerdings schon mitgeteilt, dass ich es schwer haben werde, auf spanisch zu arbeiten. Dementsprechend hat sie sich im gestrigen dreistuendigen Gespraech mit mir und den zwei Studentinnen keine besondere Muehe gegeben, langsam zu sprechen oder ihren Akzent etwas einzuschraenken. An dieser Stelle moechte ich euch alle dazu auffordern einen kurzen Moment innezuhalten und an die armen Leute zu denken, die als Auslaender_innen nach Bayern kommen...

Abends hab ich dann aber die Nichte meiner Chefin getroffen, die wirklich sehr nett ist. Mit der hab ich mich ziemlich gut unterhalten koennen.
Achja, was waere das Leben ohne den Silberstreifen am Horizont?

Freitag, 3. August 2007

Angekommen

Hallo ihr Lieben alle,

also, nach 26 Stunden Fahrt (grob geschaetzt) bin ich jetzt in Chile angekommen. Ich sitze in meinem Zimmer und versuche mit der spanischen Tastatur klar zu kommen.

Abenteuer bis jetzt:
Drei Stunden Kontrolle in Atlanta und Verabschiedung des Beamtens mit "Have a nice trip, young lady." Achja, die Suedstaaten. Und:
Ich hab mich bei der Taxifahrt vom Flughafen bis hierher ordentlich ueber's Ohr hauen lassen. Wollte dann aber mit dem Typen auch nicht diskutieren und riskieren, dass ich mein Geld zwar nicht zurueck bekomme, dafuer aber vor irgendeiner Wellblechhuette ausgesetzt werde.

Jetzt geh ich schlafen, damit ich fit bin, wenn ich in zwei Stunden die Leute aus der Fundación Instituto de la Mujer vorgestellt bekomme.