Im überblickenden Beitrag zu den bisher entdeckten Kulinaritäten berichtete ich unter anderem von Tô, diesem meist recht geschmacksarmen Gericht aus Mais oder Hirse. Während meiner zwei Aufenthalte auf dem Lande lernte ich stückchenweise die einzelnen Etappen der Tô-Zubereitung bis zu seiner Verspeisung kennen. On y go.
Zunächst einmal befinden wir uns in der Erde, wo wir dem zarten Wurzelchen beim Durchbrechen der steinern harten Oberfläche zujubeln. Oben angekommen dann, erblickt es das belebende Licht der Sonne und kann seine Zweigchen entfalten. Ein Hirsepflänzchen. Hurra. In der Vielzahl aber, das muss richtigerweise hinzugefügt werden, wird Tô weder aus Mais noch aus Hirse hergestellt, sondern – oha! – aus Sorghum. Diese Pflanze gibt es wiederum in rot und weiß, ähnelt dann aber doch in allen weiteren Merkmalen sehr stark der Hirse.
Diese Pflanze entsteigt also der Erde. Hier befindet sie sich in schön angepflanzten Linien neben Artgenossen auf großen Feldern, wo sie liebenswürdigerweise von getrockneten Steinbrocken und Unkraut befreit wird. Diese Arbeit wird von Menschen verrichtet, ganz einfach mit Hacke und immer in gebückter Haltung.
Irgendwann ist das zierliche Pflänzchen dann zu einer gestandenen Pflanze herangewachsen, was sich an den kleinen runden Getreidebömmelchen zeigt. Dann wird sie herausgerupft und mehrere Halme landen zusammen in einem hüfthohen Mörser. Und hier beginnt dann auch die plötzlich eintretende Arbeitsteilung nach Geschlecht. Denn die Tô-Zubereitung ist allein den Frauen vorbehalten, oder vielmehr: zugewiesen. Alle Männer preisen zwar immer im Brustton der Selbstüberschätzung ihre Tô-Kenntnisse an, selbst zubereiten würden sie es aber nie. Andernfalls würden sie nämlich als verrückt erklärt. So stehen dann zwei oder drei Frauen mit ordentlich großen Holzknüppeln – und Oberarmmuskeln, das nur nebenbei – um den Mörser und teilen die Frucht vom Gestrüpp; immer im eingespielten Rhythmus nacheinander den eigenen Holzklotz fallen lassend.
Der Ertrag wird aus einer Schüssel etwa auf Bauchnabelhöhe der Gravitation preisgegeben. Mit dem Wind wird alle Spreu herausgeweht und die ersehnten Körner fallen in die am Boden bereitgestellte große Schüssel.
Nun werden die Körner zermahlen. Wahlweise in der laut ratternden Mühle oder eben kostenfrei, dafür länger andauernd und körperanstrengender auf den in jedem Dorf befindlichen Mahlplätzen. Hüfthoch konzipierte, große runde Steinkonstruktionen mit am äußeren Rand einzeln installierten, glatten Steinflächen. Dazwischen liegen lose etwa faustgroße Steine mit einer ebenso glatten Unterseite. Die Körner werden zwischen den beiden flachen Steinflächen zermahlen. Es entsteht Hirsemehl.
Dieses Mehl wird in der Abendstund in eine bereits kochende Essig-Wasser-Emulsion gegeben. Unter ständigem Rühren mit einem großen Kochlöffel in einem großen Kochtopf über einer heißen Feuerstelle entsteht eine breiige Masse, die in die bereits umstehend bereitgestellten Gefäße gefüllt wird.
Nach etwa einer halben Stunde ist der Brei getrocknet und wird serviert. Maximal drei zusammensitzenden Menschen wird ein Topf in die Mitte platziert, dazu eine kleinere Schüssel mit Sauce. Diese variiert je nach Jahreszeit, nach Ernterfolg, nach Hof, nach Zubereitungsart. Außerdem wird eine dritte Schüssel mit Wasser dazugestellt. Alle waschen sich die Hände im Wassertopf und beginnen nun zu essen. Die rechte und zwar nur die rechte Hand bröckelt sich ein mittlerweile festgewordenes Tô-Stück ab, zerdrückt es mit den Fingern in der Handinnenfläche zu einem transportfähigen Klumpen und tunkt diesen dann in die Sauce. Das ganze wird schließlich zum Mund geführt, der Tô-Saucen-Klumpen dort hinterlegt und die Finger gewissenhaft abgeleckt, um danach wieder engagiert in Tô- und Sauce-Topf zu greifen. Reste, die beim überladenen Transportweg auf den sowieso nicht so weit entfernten Boden fallen, werden nach dem Verzehr zusammen- und aus Haus oder Hof gefegt. Und wer satt ist, wäscht sich die Hände in der noch immer bereitstehenden Wasserschüssel.
Zunächst einmal befinden wir uns in der Erde, wo wir dem zarten Wurzelchen beim Durchbrechen der steinern harten Oberfläche zujubeln. Oben angekommen dann, erblickt es das belebende Licht der Sonne und kann seine Zweigchen entfalten. Ein Hirsepflänzchen. Hurra. In der Vielzahl aber, das muss richtigerweise hinzugefügt werden, wird Tô weder aus Mais noch aus Hirse hergestellt, sondern – oha! – aus Sorghum. Diese Pflanze gibt es wiederum in rot und weiß, ähnelt dann aber doch in allen weiteren Merkmalen sehr stark der Hirse.
Diese Pflanze entsteigt also der Erde. Hier befindet sie sich in schön angepflanzten Linien neben Artgenossen auf großen Feldern, wo sie liebenswürdigerweise von getrockneten Steinbrocken und Unkraut befreit wird. Diese Arbeit wird von Menschen verrichtet, ganz einfach mit Hacke und immer in gebückter Haltung.
Irgendwann ist das zierliche Pflänzchen dann zu einer gestandenen Pflanze herangewachsen, was sich an den kleinen runden Getreidebömmelchen zeigt. Dann wird sie herausgerupft und mehrere Halme landen zusammen in einem hüfthohen Mörser. Und hier beginnt dann auch die plötzlich eintretende Arbeitsteilung nach Geschlecht. Denn die Tô-Zubereitung ist allein den Frauen vorbehalten, oder vielmehr: zugewiesen. Alle Männer preisen zwar immer im Brustton der Selbstüberschätzung ihre Tô-Kenntnisse an, selbst zubereiten würden sie es aber nie. Andernfalls würden sie nämlich als verrückt erklärt. So stehen dann zwei oder drei Frauen mit ordentlich großen Holzknüppeln – und Oberarmmuskeln, das nur nebenbei – um den Mörser und teilen die Frucht vom Gestrüpp; immer im eingespielten Rhythmus nacheinander den eigenen Holzklotz fallen lassend.
Der Ertrag wird aus einer Schüssel etwa auf Bauchnabelhöhe der Gravitation preisgegeben. Mit dem Wind wird alle Spreu herausgeweht und die ersehnten Körner fallen in die am Boden bereitgestellte große Schüssel.
Nun werden die Körner zermahlen. Wahlweise in der laut ratternden Mühle oder eben kostenfrei, dafür länger andauernd und körperanstrengender auf den in jedem Dorf befindlichen Mahlplätzen. Hüfthoch konzipierte, große runde Steinkonstruktionen mit am äußeren Rand einzeln installierten, glatten Steinflächen. Dazwischen liegen lose etwa faustgroße Steine mit einer ebenso glatten Unterseite. Die Körner werden zwischen den beiden flachen Steinflächen zermahlen. Es entsteht Hirsemehl.
Dieses Mehl wird in der Abendstund in eine bereits kochende Essig-Wasser-Emulsion gegeben. Unter ständigem Rühren mit einem großen Kochlöffel in einem großen Kochtopf über einer heißen Feuerstelle entsteht eine breiige Masse, die in die bereits umstehend bereitgestellten Gefäße gefüllt wird.
Nach etwa einer halben Stunde ist der Brei getrocknet und wird serviert. Maximal drei zusammensitzenden Menschen wird ein Topf in die Mitte platziert, dazu eine kleinere Schüssel mit Sauce. Diese variiert je nach Jahreszeit, nach Ernterfolg, nach Hof, nach Zubereitungsart. Außerdem wird eine dritte Schüssel mit Wasser dazugestellt. Alle waschen sich die Hände im Wassertopf und beginnen nun zu essen. Die rechte und zwar nur die rechte Hand bröckelt sich ein mittlerweile festgewordenes Tô-Stück ab, zerdrückt es mit den Fingern in der Handinnenfläche zu einem transportfähigen Klumpen und tunkt diesen dann in die Sauce. Das ganze wird schließlich zum Mund geführt, der Tô-Saucen-Klumpen dort hinterlegt und die Finger gewissenhaft abgeleckt, um danach wieder engagiert in Tô- und Sauce-Topf zu greifen. Reste, die beim überladenen Transportweg auf den sowieso nicht so weit entfernten Boden fallen, werden nach dem Verzehr zusammen- und aus Haus oder Hof gefegt. Und wer satt ist, wäscht sich die Hände in der noch immer bereitstehenden Wasserschüssel.
4 Kommentare:
ein freund vom airman sagte kichernd und ein wenig verschaemt, wenn maenner tô zubereiten, verlieren sie ihren bangala! ;)und das wollen wir doch schliesslich alle nicht, oder???
Also, ersteinmal freue ich mich ganz dolle, ja wirklich, dass die kleine Anna nun auch im Kommentar-Boot sitzt.
Und dann moecht ich noch sagen, dass du jetzt aber auch erklaeren musst, was denn so ein "bangala" ist. Hihi.
Schliesslich hatte ich in meinem Kopf immer "Hermann" geschrieben, Hermann, der Coole.
hermann??? "LISA, HALLO??? du bis hier in AFFFRIKA! mach'n kopp auf!!!"
ich trau mich nicht zu sagen, was'n bangala is und weil man bei mir auch sieht, wenn ich rot werde, wende ich mich nun verschaemt ab und kicher noch einen moment ueber deinen "biper"-eintrag! HUNGER!!!
Anza! Pizza!
Kopp IS offen. Tu du mal deine Augen rein.
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