Zumindest meteorologisch stimmt diese Überschrift. Denn seit mittlerweile über zwei Wochen fiel kein Regen mehr. Entsprechend brutzeln die Temperaturen wie vor der Regenzeit, also um die 40 Grad. Die Hitze ist mal wieder unerbittlich, der Schweiß läuft unentwegt auch bei Nichttätigkeit, der Ventilator ist für eine angenehme Nachtruhe unabkömmlich. Und wir fragen uns, ob wir uns nach zwei Monaten Regenzeit und moderateren Temperaturen bereits so weit akklimatisiert haben, dass uns die neuerlichen Hitzerekorde dermaßen anstrengen.
Der ausfallende Regen und die an seine Stelle tretende Hitze lassen dann wenigstens alle potenziellen Keim-Pfützen, die sich immer so auf den Pisten sammelten, austrocknen und ermöglichen einen unbeschwerten Fußmarsch auch bei nächtlicher Schimmerbeleuchtung.
Die Bemühungen um die Regelung der Flut-Regen-Konsequenzen sind dann aber eher nicht so sonnenschein-schön. Gestern begann das neue Schuljahr, die Schulen werden wieder für den Unterricht benötigt. All die Notuntergekommenen wurden in der vergangenen Woche in große Zeltlager irgendwo in ganz Ouaga umgesiedelt. In hübsch parallel angeordneten Linien reihen sich die geräumigen Zelte in ödem Grau auf zuvor freistehenden Erdflächen. Abgegrenzt werden diese neuerlichen Notunterkünfte durch rot-weiße Zäune und Mauerreste. Der Eintritt wird von bewaffneten Uniform-Menschen überwacht. Auf dem Gelände verteilen sich wenige Plastikhaus-Toiletten. Und ein vereinzeltes UNICEF-Zelt in blitzblank-weiß präsentiert sich noch am Geländerand. Diese Kulisse erinnert in allem an all die wohlbekannten Kameraschwenke über irgendwie Not leidende und vorübergehend untergebrachte Menschenmassen, die in Nachrichtenjournalen über die nun geregelte Situation nach Katastrophen informieren.
Der burkinische Staat äußert sich wie gewohnt nicht. Vorvergangenen Freitag war ich bei einer Art Pressekonferenz. Geladen war unter anderem der Vize-Präsident der so genannten Ad hoc-Kommission, die einige Tage nach dem 1. September vom burkinischen Staat ins Leben gerufen wurde. Nun lässt der Name dieser Kommission schon auf nix großes hoffen, äußert sich die Unüberlegtheit doch bereits im Titel. Der Vize-Präsident brillierte dann auch durch perfekt inszenierte Viel-reden-und-nix-sagen-Taktik. Im einleitenden Referat schleuderte er den Zuhörenden zu viele Zahlen (und - versprecher) über die eingegangenen Spenden um die Ohren und mokierte sich darüber, dass es nun ja gar nicht leicht sei, Materialspenden in Zahlen umzurechnen. Was die Aufgabe dieser mal wieder ominösen Kommission nun aber ist, wurde nicht klar. Ob sie tatsächlich nur für die langweilige Auflistung der Spenden zuständig ist, oder ob vielleicht doch irgendwann verraten wird, wie diese Spenden verwaltet, also vergeben werden, ließ er unerwähnt.
Also werden die Menschen nun umgesiedelt und freuen sich überraschenderweise über das neue Domizil; insofern vielleicht doch ein wenig Sonnenschein. Wie lange sie aber in diesen gar nicht ferienzeltlager-atmosphärischen Geländen leben sollen, ist mal wieder nicht klar. Einige Menschen sollen sogar in ein fünfzehn Kilometer weit entferntes Dorf gebracht werden. Wie sie von dort ihr Leben, was ja weiterhin in Ouaga stattfindet, fortführen sollen, ist dem burkinischen Staat egal und so wehren sich die Zwangsumgesiedelten.
Bei uns in Dapoya sind die Pisten hinter unserem Haus vergleichsweise leer. Etwas gruselig anmutend flimmert in den Abendstunde hier und da ein Fernseher aus einem Ruinen-Haufen, der vor dem einzig noch stehenden Haus aufgestellt wurde. Meistens sammeln sich die noch verbliebenen Nachbarn darum. Die meisten Menschen aber sind bereits umgezogen oder leben jetzt eben in diesen Zeltlagern.
Wir haben letzte Woche unsere vielleicht letzte Privat-Spende getätigt. Ebenfalls betroffen von der Regenflut war nämlich das Müllabfuhr-Unternehmen ein paar Häu-ser weiter. Das Büro ist eingestürzt und die Transportkarren ziehenden Esel sind bis auf einem alle umgekommen. Früher kam einmal wöchentlich ein Esel-Karren zu uns und holte unseren Hausmüll ab. Aufgrund des Eselschwundes konzentriert sich das Unternehmen nun aber auf die Müllabfuhr von Großkunden wie Restaurants und Firmen. So kommen dann hin und wieder neu installierte Müll-Profiteure bei uns vorbei und fordern einen horrenden Abtransport-Preis. Um nun diese Situation, die ja nicht nur uns betrifft, zu ändern, gingen wir letzten Donnerstag mit dem Müll-Chef auf Esel-Kauf. Mal wieder ein ganz anderes Ereignis. Nun weiß ich nämlich, nach welchen Kriterien aus den herangerittenen Eseln der beste erwählt wird. Ein Esel-Chauffeur brachte dann das auserkorene Tier in den Morgenstunden von der abgelegenen Auswärtigkeit in die Großstadt.
Der ausfallende Regen und die an seine Stelle tretende Hitze lassen dann wenigstens alle potenziellen Keim-Pfützen, die sich immer so auf den Pisten sammelten, austrocknen und ermöglichen einen unbeschwerten Fußmarsch auch bei nächtlicher Schimmerbeleuchtung.
Die Bemühungen um die Regelung der Flut-Regen-Konsequenzen sind dann aber eher nicht so sonnenschein-schön. Gestern begann das neue Schuljahr, die Schulen werden wieder für den Unterricht benötigt. All die Notuntergekommenen wurden in der vergangenen Woche in große Zeltlager irgendwo in ganz Ouaga umgesiedelt. In hübsch parallel angeordneten Linien reihen sich die geräumigen Zelte in ödem Grau auf zuvor freistehenden Erdflächen. Abgegrenzt werden diese neuerlichen Notunterkünfte durch rot-weiße Zäune und Mauerreste. Der Eintritt wird von bewaffneten Uniform-Menschen überwacht. Auf dem Gelände verteilen sich wenige Plastikhaus-Toiletten. Und ein vereinzeltes UNICEF-Zelt in blitzblank-weiß präsentiert sich noch am Geländerand. Diese Kulisse erinnert in allem an all die wohlbekannten Kameraschwenke über irgendwie Not leidende und vorübergehend untergebrachte Menschenmassen, die in Nachrichtenjournalen über die nun geregelte Situation nach Katastrophen informieren.
Der burkinische Staat äußert sich wie gewohnt nicht. Vorvergangenen Freitag war ich bei einer Art Pressekonferenz. Geladen war unter anderem der Vize-Präsident der so genannten Ad hoc-Kommission, die einige Tage nach dem 1. September vom burkinischen Staat ins Leben gerufen wurde. Nun lässt der Name dieser Kommission schon auf nix großes hoffen, äußert sich die Unüberlegtheit doch bereits im Titel. Der Vize-Präsident brillierte dann auch durch perfekt inszenierte Viel-reden-und-nix-sagen-Taktik. Im einleitenden Referat schleuderte er den Zuhörenden zu viele Zahlen (und - versprecher) über die eingegangenen Spenden um die Ohren und mokierte sich darüber, dass es nun ja gar nicht leicht sei, Materialspenden in Zahlen umzurechnen. Was die Aufgabe dieser mal wieder ominösen Kommission nun aber ist, wurde nicht klar. Ob sie tatsächlich nur für die langweilige Auflistung der Spenden zuständig ist, oder ob vielleicht doch irgendwann verraten wird, wie diese Spenden verwaltet, also vergeben werden, ließ er unerwähnt.
Also werden die Menschen nun umgesiedelt und freuen sich überraschenderweise über das neue Domizil; insofern vielleicht doch ein wenig Sonnenschein. Wie lange sie aber in diesen gar nicht ferienzeltlager-atmosphärischen Geländen leben sollen, ist mal wieder nicht klar. Einige Menschen sollen sogar in ein fünfzehn Kilometer weit entferntes Dorf gebracht werden. Wie sie von dort ihr Leben, was ja weiterhin in Ouaga stattfindet, fortführen sollen, ist dem burkinischen Staat egal und so wehren sich die Zwangsumgesiedelten.
Bei uns in Dapoya sind die Pisten hinter unserem Haus vergleichsweise leer. Etwas gruselig anmutend flimmert in den Abendstunde hier und da ein Fernseher aus einem Ruinen-Haufen, der vor dem einzig noch stehenden Haus aufgestellt wurde. Meistens sammeln sich die noch verbliebenen Nachbarn darum. Die meisten Menschen aber sind bereits umgezogen oder leben jetzt eben in diesen Zeltlagern.
Wir haben letzte Woche unsere vielleicht letzte Privat-Spende getätigt. Ebenfalls betroffen von der Regenflut war nämlich das Müllabfuhr-Unternehmen ein paar Häu-ser weiter. Das Büro ist eingestürzt und die Transportkarren ziehenden Esel sind bis auf einem alle umgekommen. Früher kam einmal wöchentlich ein Esel-Karren zu uns und holte unseren Hausmüll ab. Aufgrund des Eselschwundes konzentriert sich das Unternehmen nun aber auf die Müllabfuhr von Großkunden wie Restaurants und Firmen. So kommen dann hin und wieder neu installierte Müll-Profiteure bei uns vorbei und fordern einen horrenden Abtransport-Preis. Um nun diese Situation, die ja nicht nur uns betrifft, zu ändern, gingen wir letzten Donnerstag mit dem Müll-Chef auf Esel-Kauf. Mal wieder ein ganz anderes Ereignis. Nun weiß ich nämlich, nach welchen Kriterien aus den herangerittenen Eseln der beste erwählt wird. Ein Esel-Chauffeur brachte dann das auserkorene Tier in den Morgenstunden von der abgelegenen Auswärtigkeit in die Großstadt.
2 Kommentare:
Aha! Ich habe zum Eselkauf zwei Szenarien im Kopf:
Einmal hast Du ein schockstarres Grinsen mit gaaanz weit hochgerissenen Augenbrauen im Gesicht und tappst dem Tier vorsichtig zweimal mit der Hand auf den Kopf, dabei die Finger vor Anspannung und Ekel ganz weit und typisch unnatürlich überdehnt.
Im anderen Szenario bist Du durch den täglichen Umgang mit Euren Hühnern schon völlig verroht und latscht verkatert, und deshalb mit einer fiesen Stressmob-Sonnenbrille bewaffnet, übers Gelände des Eselshändlers. Kriegst Du einen Esel vor die Linse, brummelst Du erstmal mit verraucht-belegter Horst Schlämmer Stimme "Na, wat ham wir denn hier...", steckst Dir die Kippe in den Mundwinkel und glubscht dann grob dem Esel die Lippen auseinander, um die Qualität seiner Zähne zu begutachten.
Nachdem Du auch noch die Hufe inspiziert hast, wischt Du Dir beiläufig die Hände am schmutzigen gelben Lappen ab, der Dir im Hosenbund steckt, nimmst die Kippe mit Daumen und Zeigefinger wieder aus dem Mund und starrst den Eselsbesitzer in bester Autoschieber-Manier.
Die Verhandlung beginnst Du dann mit einem französischen "Also hör mal, Junge..." (also in etwa "Écoute, garcon..."?)
Ha! Lachen muss ich da erstmal, is klar. Ich staune um deine Kenntnis ueber Esel-Kauf. Ich vermute ganz anmassend, dass du dich des nachtens in "my lovely donkey"-Foren unter verruchten Nicknames herumtreibst. Oder aber die ganz logische Such-Eingabe "Wie kaufe ich einen Esel" bei Wikipedia wartete mit hilfreichen Informationsmaterial auf. Leider aber stimmt weder das eine, noch das andere Szenario. Stattdessen war das alles viel unspektakulaerer, domage.
Verhandlungssprache war naemlich mooré. Wir drei Weissen standen zumeist unbeteilgt, aber doch freundlich laechelnd daneben. Die Eselreiter luemmelten lustlos auf den Ruecken der Esel-Auswahl. Ab und an informierte uns der Muell-Chef im empoerten Franzoesisch ueber den neuesten Verhandlungsstand und die Unverfrorenheit des Esel-Verkaeufers. Wir ueberlegten dann, dass allein unsere Anwensheit sicher nicht massgelich zur Preissenkung beitragen wuerde. Erst recht nicht mit froehlichen Gesichtern. In einem Anflug von Hochmut versuchte ich an die Solidaritaet fuer das Regenflut-gebeutelte Dapoya zu appellieren. Hilft halt aber alles nix, wenn das auf franzoesisch ist, nech. Der Vortrag wurde angehoert - ohne Reaktion.
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