Jojo, falls jemand von den Terroranschlägen in Mumbai liest: Das ist ganz weit weg von Delhi und ich war auch nicht gerade auf Dienstreise dort. Keine Sorge wegen mir, also.
Hier geht das Leben ganz normal weiter, ich habe im Büro noch nichtmal jemanden davon reden gehört. So richtig privilegierte Informationen habe ich auch nicht, ich habe nur eben in der Mittagspause mal indische Nachrichtensender geguckt.
Was ist demnach gerade los? Spezialeinheiten der Polizei wurden nach Mumbai eingeflogen, eine Infanterieeinheit des Heeres und zehn Luftwaffen-Flugzeuge hingebracht. Delhi steht unter "high alert", was auch immer das heißen mag, und jemand aus der Regierung sprach von einer "warlike situation".
Naja, es befinden sich noch vom Fernsehen geschätzte 50 Geiseln in der Hand der Terroristen, die sich in zwei oder drei Hotels verschanzt haben, wenn ich das richtig sehe. Andere Terroristen sind angeblich mit gestohlenen Polizeiwagen flüchtig. Es gibt ein Video, das man auch auf CNN bewundern kann, in dem aus einem vorbeifahrenden Polizeiwagen ein drive-by auf eine Menschenmenge verübt wird.
Wie immer haben die Terroristen natürlich keine Chance, einen stand-off zu gewinnen. Indien hat unheimlich viele Sicherheitskräfte, darunter viele Anti-Terror-Leute. Ziel ist auch mehr die Destabilisierung des Staates durch selbstmörderische Angriffe auf "weiche" Ziele usw.
Wem erzähle ich das, hier lesen eh nur Politologen mit, oder?
Jedenfalls: Mir geht es gut, und in den Delhi-Äquivalenten der Anschlagsziele von Mumbai findet man mich kaum - mir ist im Taj Mahal Hotel selbst der Keks zum Kaffe zu teuer. Also keine Sorge...
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1 Kommentar:
Lieber Christoph,
ich trau mich mal, mich zu outen und als interessierte Mitleserin zu erkennen zu geben, die nicht zu den Politologen gehört.
Natürlich waren heute die Gedanken bei Dir - nicht panisch aber aufmerksam.
Gut, dass Kekse in Nobelhotels so teuer sind.
Ich genieße Deine Reiseberichte, weil Du ein so feiner Beobachter bist und ich vieles aus Deinen Beschreibungen gut nachempfinden kann.-
Sei es das andere Empfinden von körperlicher Nähe, das ich besoners in China empfunden habe, sei es der Transport mit Tuk Tuks, der ähnlich in Thailand abläuft. Gut, das Du auf Dich aufpasst.
Bewundernswert ist es schon, dass Du es schaffst, öffentliche Verkehrsmittel zu benutzen.
Ein wenig beneide ich Heinke um ihre Erlebnisse, die sie mit Dir haben wird, aber mehr noch freue ich mich für euch und bin gespannt auf ihre Erzählungen.
Dir eine weiterhin spannende und gute Zeit wünscht Erika ( Dohm, Meede, Paap - weiß nicht, wie Du mich kennst. ;-) )
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