Auf Dienstreise war ich auf einem Workshop in Indore und sah dort auf dem Rücken der Gelben Seiten Werbung für Dr Jain's Kuh-Urin Therapie. Laut Website (www.cowurine.com) hilft die Therapie u.a. bei AIDS, "poor sight", "male sexual disorders", Krebs und so ziemlich allen anderen Beschwerden.
Ich wunderte mich, dass diese Behandlungsmethode nicht mit all dem anderen Quatsch (Reiki, Homöopathie, Ayurveda) in Deutschland Fuß gefasst hat. Aber anscheinend ist die Kuh-Urin-Therapie Teil des Ayurvedischen Behandlungskatalogs, also ist das keine echte Marktlücke mehr.
Was ich auf meiner Indore-Reise gelernt habe:
- Inder trinken gerne Whiskey.
- Dienstpersonal (Kellner in Hotels, Taxifahrer etc.) wird von Indern extrem herablassend und herrisch behandelt. Das hat seine Wurzeln wohl kulturell im Kastensystem und ökonomisch im Einkommensgefälle (man kann es sich leisten).
- Workshops brauchen Moderatoren; Inder pflegen männlich-dominantes Redeverhalten: Wer den Vorredner am lautesten unterbricht, bekommt Rederecht.
- Die harmlosen Eiswürfel im Mocktail sind pures Gift aus Leitungswasser und können einen tagelang über Magen-/Darmprobleme ausschalten.
- Als ich typisch gedankenverloren mit offenem Hosenstall zum Frühstück lief, kam unter einem Vorwand ein hilfreich-aufmerksamer Hotelangestellter an meinen Tisch, um mir den netten "Your Zip is open"-Hinweis zu geben. Wahrscheinlich macht sowas den Unterschied aus, der die vergleichsweise hohen Übernachtungskosten rechtfertigt (2500 Rupien = 40 Euro!).
- Der teuerste Salat auf der Karte im Crown Palace Hotel ist ein Fruchtsalat in süßem Quark. Mit fiesen Kernen.
Tja, das war auch schon Indore... ich war für zwei Übernachtungen dort, es gab jeweils eine Abendbespaßung mit Kollegen in den teuren Hotelrestaurants und daneben wenig Zeit für eigene Unternehmungen.
Einzig am letzten Tag konnte ich mich vor der Abreise noch einmal in den Zoo davonstehlen. Schlechte Idee, ich hätte mir eigentlich denken können, daß die Tiere dort nicht korrekt behandelt werden: Kleine Käfige, in denen halbverrückte Tiger auf- und abpirschen, angekettete Elephanten mit Verhaltensstörungen, vor den Käfigen die indischen Besucher, die die Aufmerksamkeit der Tiere mit lauten Rufen, Pfiffen oder Händeklatschen auf sich ziehen wollen.
Nicht schön. Ich kann also bestätigen, daß es wirklich weiße Tiger gibt. Den Zoobesuchern wünsche ich eine ausgiebige Cow Urine Therapy.
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